150 Jahre § 218 sind genug

Zum 150. Jahrestag des frauenfeindlichen § 218 StGB hat die ASF Frankfurt am 15. Mai 2021 mit einer Veranstaltung vor dem Römer zu dessen Abschaffung aufgerufen.

Lest dazu die Rede unserer stellv. OV-Vorsitzenden Silke Weigel, die besonders auf den ungenügenden Zugang zu medizinisch sicheren und diskriminierungsfreien Möglichkeiten des Schwangerschaftsabbruchs hinweist.

„In Deutschland fehlt der ausreichende Zugang zu sicheren und diskriminierungsfreien Schwangerschaftsabbrüchen“

Eigentlich ist der Staat nach dem Schwangerschaftskonfliktgesetz verpflichtet, ausreichende und sichere Möglichkeiten zum Abbruch durch Ärzt*innen zu gewährleisten. Doch immer weniger Mediziner*innen in Deutschland nehmen Schwangerschaftsabbrüche vor.

Viele, die diese Gesundheitsleistung bisher durchgeführt haben, gehen in den Ruhestand.

Jüngere Ärzt*innen, die die Versorgung aufrecht erhalten könnten, kommen aber kaum nach.

Woran liegt das?

  • Schwangerschaftsabbrüche sind weder Teil der medizinischen Grundausbildung noch der gynäkologischen Weiterbildung
  • wegen der Stigmatisierung durch den im Strafrecht angesiedelten § 218  und die Angriffe von fundamentalistischen sog. Lebensschützern haben viele Ärzt*innen Angst um ihren Ruf und Ihre berufliche Existenz, sofern bekannt wird, dass sie Abbrüche durchführen

Was bedeutet das?

Ungewollt schwangere Frauen müssen in unserem Land lange suchen und weite Strecken zurücklegen, um einen sicheren Abbruch durchführen lassen zu können. In Arztpraxen stehen nicht alle sicheren und schonenden Abbruchmethoden zur Verfügung, wie es in Krankenhäusern der Fall ist.

Indem der Staat hier nicht abhilft, verletzt er seine Fürsorgepflicht gegenüber den ungewollt Schwangeren und missachtet deren grundgesetzlich garantierte Menschenwürde.F

Frauen haben ein Recht auf Zugang zu einem wohnortnahen, sicheren und diskriminierungsfreien Schwangerschaftsabbruch.

Schwangerschaftsabbrüche sind eine Errungenschaft, nach Zeiten in denen ungewollt Schwangere versucht haben, mit Kleiderbügeln, Stricknadeln und Fahrradspeichen den Fötus aus ihrem Bauch zu kratzen. Das muss auch in der Qualität der ärztlichen Versorgung zu erkennen sein.

Wir fordern daher:

Schwangerschaftsabbrüche müssen verpflichtend Teil der Ausbildung aller Gynäkolog*innen werden

 Krankenhäuser, die öffentliche Mittel erhalten, müssen Schwangerschaftsabbrüche als Teil der Grundversorgung anbieten.