Das Schönhof-Viertel – ein neues Wohnquartier für Frankfurt

Eine lange Planungsgeschichte neigt sich dem Ende entgegen. Bald beginnt auf dem alten Siemens-Gelände der Bau von ca. 2000 Wohnungen. Wir freuen uns sehr, dass es nun endlich losgeht. Es entsteht dringend benötigter Wohnraum für Frankfurt.

Von der Industriefläche zum Wohnquartier

Seit 2002 gab es Pläne, das „Siemens-Gelände“ südlich der Rödelheimer Landstraße zu bebauen. Im Jahr 2015 verkaufte die Siemens AG das Gelände endlich an die Nassauische Heimstätte und die Projektentwicklungsgesellschaft Instone GmbH. Die Nassauische Heimstätte ist eine Wohnungsbaugesellschaft, die mehrheitlich dem Land Hessen gehört.

Der größte Teil des Geländes gehört zum Ortsbezirk 7. Das sorgt immer wieder für Verwirrung. Historisch gehört das Gelände zur Gemarkung Bockenheim. Auch der namensgebende Schönhof – eine ehemalige Wasserburg – liegt auf der anderen Seite der Bahngleise in Bockenheim.
Weil das Viertel zum Ortbezirk 7 gehört, wird es vom Ortsbeirat 7 verwaltet werden. Im Ortsbeirat werden die Planungen besprochen und die Bürgerinnen und Bürger können ihre Probleme und Ideen vorbringen.

Nach dem Verkauf wurde das Bebauungsplanverfahren wieder aufgenommen. Zwischen Dezember 2019 und Januar 2020 wurde der Bebauungsplan zum zweiten Mal öffentlich ausgelegt. Wenn keine wesentlichen Bedenken gegen den Planentwurf erhoben werden, kann der Bebauungsplan noch 2020 in Kraft treten. Anschließend kann das neue Viertel gebaut werden. Die alten Firmengebäude werden bereits abgerissen.

Was wird gebaut?

Das Gelände besteht aus zwei unterschiedlichen Teilen. Es hat einen östlichen Teil – das ehemalige Siemensgelände – auf dem ein allgemeines Wohngebiet vorgesehen ist. Der andere Teil liegt westlich der Morsestraße. Hier ist ein Mix aus Gewerbe und Wohnen vorgesehen. Das schützt die ansässigen Gewerbebetriebe. Sie können ihre Dienstleistungen weiterhin anbieten.

Konkret ist der Plan bislang für das Gelände, das der Nassauischen Heimstätte und Instone gehört. Hier werden ca.2000 Wohnungen, fünf Kindertagesstätten und eine Grundschule entstehen. Derzeit laufen die städtebaulichen Wettbewerbe für die einzelnen Baufelder. Die Wohnungen werden rund um einen großen Park
gebaut. Zudem wird ein zentraler Quartierplatz entstehen. Hier werden dann Geschäfte, Supermärkte und Arztpraxen eröffnen.

Wegen der Geräusche der Bahnlinie ist ein Lärmschutz nötig. Das wird ein langes Gebäude mit Wohnungen entlang der Kasernenstraße sein. Die Wohnungen werden so gebaut, dass die Bewohnerinnen und Bewohner ebenfalls vor dem Lärm geschützt sind.

Die SPD-Fraktion im Ortsbeirat setzt sich dafür ein Treffmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger im Schonhof-Viertel zu schaffen. Die Bewohnerinnen und Bewohner sowie Vereine, Institutionen und Initiativen sollen eine Möglichkeit für die unkomplizierte und preisgünstige Anmietung von Räumlichkeiten haben.

Wird hier preisgünstiger Wohnraum entstehen?

Siemens hat für das Gelände leider sehr viel Geld verlangt. Das wird sich letztlich auch auf die Miet- bzw. Kaufpreise für die Wohnungen auswirken. Uns wäre es lieber gewesen, wenn nur öffentliche Wohnungsgesellschaften das Gelände erworben und bebaut hätten; also z.B. die Nassauische Heimstätte und die städtische Wohnungsbaugesellschaft ABG oder eine Genossenschaft. Auf diese Weise wäre sicher mehr preiswerter Wohnraum entstanden. Das war aber leider nicht möglich.

Insgesamt werden nun mindestens 30 % geförderte Wohnungen gebaut, also Sozialwohnungen und Wohnungen mit reduzierten Mieten. Der SPD ist es sehr wichtig, dass es mindestens soviele sind.

Bei den Sozialwohnungen wird die Miete zwischen 5 € und 7 € je Quadratmeter Wohnfläche betragen. Im sogenannten zweiten Förderweg beträgt die Miete zwischen 8,50 € und 10,50 € je Quadratmeter.

Der Rest der Wohnungen wird leider am freien Markt angeboten. Wir erwarten, dass zumindest die Wohnungen der Nassauischen Heimstätte zu einem fairen Marktpreis vermietet werden.

Warum werden viele der Bäume gefällt?

Das gesamte Gebiet wird völlig neu beplant. Der alte Baumbestand lässt sich leider nur teilweise, z.B. entlang der Rödelheimer Landstraße erhalten. Das gefällt vielen Anwohnerinnen und Anwohnern auf der nördlichen Seite der Rödelheimer Landstraße nicht. Der Ortsbeirat hat die Vor- und Nachteile sorgfältig durchdacht. Er hat den Planungen dann aber einmütig zugestimmt.

Natur und Nachhaltigkeit werden die großen Themen des Stadtteils sein. Für jeden Baum der gefällt wird, muss und wird mehr als ein neuer Baum gepflanzt werden. Viel Grün wird der Park bieten, der sich durch das ganze Viertel erstreckt – insgesamt auf 28.000 Quadratmetern. Er wird naturnah mit Stauden und Gräsern bepflanzt. Fließende Übergänge von Wegen, Rasen und Wiesen gestalten ihn.

Wie wird das Viertel ans öffentliche Nahverkehrsnetz angebunden?

Direkt an der Rödelheimer Landstraße befindet sich die Bushaltestelle Kasernenstraße. Hier fährt der Bus 72, der Nordwestzentrum und Rödelheim verbindet. Zu Fuß kann der Kirchplatz gut erreicht werden. Hier befinden sich die Haltestellen für U6 und U7 sowie die Buslinie 34. Der Frankfurter Westbahnhof mit vielen Bus-, Straßenbahn-, S-Bahn-, und Regionalbahn-Linien ist auch ganz nah. Von hier aus ist man gut mit dem ganzen Rhein-Main-Gebiet vernetzt. Dem Ortsbeirat 7 ist es wichtig, dass der Westbahnhof noch bequemer vom Viertel aus zu erreichen ist. Der Ortsbeirat möchte, dass eine weitere Überführung gebaut wird. Der Bus soll das Viertel auch direkt anfahren. Gut wäre es auch, wenn eine Buslinie durch die geplante neue Unterführung am Birkenweg fährt. So könnte eine direkte Verbindung zur City-West in Bockenheim hergestellt werden. Dafür muss aber zunächst abgewartet werden ob Bedarf besteht.